Die größte Herausforderung Jesu während seines irdischen Daseins war es, die falsche Identität aus seinem Geist zu entfernen. In diesem Irrtum glaubt der Mensch, er gebe, um zu bekommen, ohne zu erkennen, dass er alles, was er gibt, zuvor selbst genommen hat. Bekehrung bedeutet daher, den inneren Zustand zu verändern, aus dem die falsche Tat kommt.
Die dreieinhalb Jahre von Jesu Dienst neigten sich dem Ende zu. Er hatte gelehrt, geheilt und befreit. Nun war die Zeit gekommen, das Hauptwerk zu erfüllen, für das er von seinem Vater gesandt wurde. Dies sollte mit dem ersten Jahresfest – dem Passah – zusammenfallen. Die Nacht nach dem Essen des Passahlamms, das den Kindern Israels in Ägypten Befreiung brachte und am nächsten Morgen den Auszug aus der Gefangenschaft einleitete, war die Nacht, in der Jesus gefangen genommen und am darauffolgenden Tag gekreuzigt wurde.
Im Garten Gethsemane (Markus 14, 32-34) stellt sich uns die Frage: Warum war Jesus betrübt bis in den Tod? War er nicht mit dem Willen des Vaters einverstanden? Was bedeutete der Kelch, von dem er befreit werden wollte? Worum ging es in diesem inneren Kampf? Was ließ ihn so heftig leiden, dass er Blut schwitzte? Um Gethsemane zu verstehen, müssen wir erkennen, dass das Problem des Menschen innerlich ist. Dieses Geschehen ist entscheidend für unsere Erlösung. In Jesu Geist musste etwas geschehen, um den bevorstehenden Kampf ohne Zweifel und Angst bestehen zu können.
Ein Vergleich zwischen Gethsemane und dem Garten Eden zeigt uns: Adam zweifelte an Gott – eine Haltung, die nur möglich ist, wenn man sich selbst als Gott erhöht. Um den Menschen aus diesem Selbstbetrug zu befreien, waren übermenschliche Kräfte und ein Kampf erforderlich, bei dem der menschliche Geist an seine Grenzen gehen musste. Jesus musste den Irrtum in sich selbst überwinden. Sein Sieg bestand darin, zu erkennen, dass er und sein Vater eins sind.
Auch wir müssen durch unser eigenes Gethsemane gehen und eine Überzeugung im Verstand gewinnen, die die Macht des Irrtums durch Glauben überwindet. Wir benötigen diesen Sieg vor dem letzten Kampf. Mögen wir wie Jesus diesen inneren Kampf siegreich vollenden und niemals Zweifeln oder Ängsten nachgeben. Diese Themen sind zentrale Aspekte der elften Betrachtung des Markusevangeliums.