Jesus musste Mensch werden, da das Problem des Menschen im Inneren seines Geistes liegt und nicht von außen gelöst werden kann. Erlösung wäre ohne die menschliche Natur Jesu nicht möglich gewesen. Er ist sowohl der Menschensohn als auch der Gottessohn und sein Leben muss zu unserem werden. Dies ist nur durch den Glauben möglich.
Im Johannesevangelium wird Christus durch physische Bilder dargestellt: Er ist Licht, Wasser, Brot und Wein, die alle für das geistige Leben stehen. Es geht nicht um die physischen Elemente selbst, sondern um das Leben, das von Gott abhängt. Die Herausforderung besteht nicht in der Annahme von Gottes Angebot, sondern in der Erkenntnis des eigenen Verlorenseins. Viele Menschen sind sich ihrer Trennung von Gott nicht bewusst. Ein Beispiel dafür ist Laodizea, die sagt: „Ich bin reich und bedarf nichts!“ (Offenbarung 3,17). Dieser Zustand zeigt, dass Menschen in einer illusorischen Welt leben und je religiöser sie sind, desto tiefer ist ihr Selbstbetrug. Gott nutzt Schwierigkeiten im Leben, um uns auf unseren inneren Zustand aufmerksam zu machen. Wenn wir diesen Zustand nicht erkennen, bleibt Gottes Angebot ungenutzt.
In Johannes 11 betrachten wir die Geschichte von Lazarus' Auferstehung. Jesus verspätet sich absichtlich, um zu zeigen, dass er die Auferstehung und das Leben ist. Denn der irdische Tod ist nur ein vorübergehender Schlaf. Durch Lazarus' Auferstehung bezeugt Jesus seine Macht über den Tod und verdeutlicht, dass alles Leben aus ihm kommt. In Johannes 12 lesen wir von Jesu Einzug in Jerusalem sowie vom Weizenkorn und seiner Vermehrung (Johannes 12, 24-25). Zudem wird die Einheit zwischen Christus, seinem Vater und seinen Nachfolgern hervorgehoben (Johannes 12, 26; 44-45). Im zehnten Teil der Serie „Jesus im Johannesevangelium“ betrachten wir diese Themen im Detail.